Familien, deren Existenz durch extreme Armut und Krankheit bedroht ist, finden sich am Rande der Gesellschaft. Oft reicht ihr Einkommen nicht einmal für eine Mahlzeit am Tag. Kinder müssen ihren Beitrag zum Familieneinkommen leisten, indem sie arbeiten gehen. Reicht dann weder das Geld noch die Zeit für den Schulbesuch, bleiben diese Mädchen und Jungen im Teufelskreis der Armut gefangen. Sie sind ihrer Kindheit beraubt und wachsen ohne Perspektive auf.
Dank der SOS-Familienhilfe in Abobo-Gare gibt es neue Hoffnung für sie. Seit 2004 versucht dieses Präventivprogramm auch in der Elfenbeinküste zerrüttete und Not leidende Familien so weit zu stärken, dass die Kinder in ihrem Zuhause bleiben können. Um noch mehr Familien aus Armut und Not herauszuhelfen, soll das SOS-Familienstärkungsprogramm nun auf insgesamt sechs Gemeinden Abobo-Gares ausgedehnt werden. 250 Familien, rund 1000 Kinder, sollen so zu einem guten, eigenverantwortlichen Leben befähigt werden.
Die SOS-Familienhilfe in Abobo-Gare leistet umfangreiche Unterstützung:
- Bereitstellung regelmäßiger Lebensmittelpakete, bestehend aus Reis, Öl, Milch, etc.
- Finanzielle Unterstützung für Schulmaterialien, -uniformen und Schulgebühren, um Kindern aus sozial schwachen Familien den täglichen, so wichtigen Schulbesuch ermöglichen zu können.
- Medizinischen Grundversorgung: AIDS, Malaria, Diarrhoe und andere Krankheiten verstärken die Not der Menschen. SOS kümmert sich auch um die gesundheitlichen Belange der teilnehmenden Familien und übernimmt die Kosten für Arztbesuche und Arzneimittel.
- Beratung der Eltern in Erziehungsfragen, Familienplanung und Entwicklung von Strategien zur Sicherung des Einkommens.
- Spezielle Föderung alleinerziehender Mütter, sodass sie die Möglichkeit haben, ihre Familie selbst zu versorgen.
Die größten Herausforderungen des Landes
Côte d’Ivoire hat heute etwas mehr als 20 Millionen Einwohner, ein Viertel davon sind Einwanderer. Yamoussoukro ist die politische, Abidjan die wirtschaftliche Hauptstadt.
Das Land ist der größte Kakaoproduzent weltweit. Weitere wichtige Exportgüter sind Kaffee und Erdöl. Trotzdem belegt Cote d’Ivoire im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen nur Platz 171 von 187.
Dies ist nicht zuletzt der politischen Instabilität geschuldet: 2002 hatte ein Militärputsch einen Bürgerkrieg ausgelöst, der trotz Friedensvertrags 2010 bis 2011 erneut aufflammte. Tausende von Ivorern waren auf der Flucht, das Gesundheits- und Bildungssystem brachen zusammen. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Bürgerkriegs sind für die Bevölkerung bis heute weithin spürbar. Vielen haben keinen ausreichenden Zugang zu Bildung, Gesundheits- und Wasserversorgung. Zusätzlich zur politischen Instabilität fehlen Häuser und Wohnungen.
- Die Kinder- und Säuglingssterblichkeit (derzeit 12,3% bzw. 8,6%*) gehört zu den höchsten weltweit.
- Knapp einem Viertel der Bevölkerung fehlt sauberes Trinkwasser.
- Kinderarbeit und Menschenhandel sind in der Elfenbeinküste weit verbreitet.
- HIV/AIDS geschätzte Infektionsrate 3,4%*
- Fehlende Schulen; beinahe jeder zweite Erwachsenen kann weder lesen noch schreiben.
Die SOS-Kinderdörfer sind bereits seit 1971 in Côte d'Ivoire aktiv. Mit dem ersten Kinderdorf des Landes in Abobo-Gare entstand gleichzeitig das erste in Afrika. In zehn Familienhäusern finden 100 elternlose und verlassene Kinder ein liebevolles Zuhause.
Heute gibt es in Côte d'Ivoire insgesamt zwei SOS-Kinderdörfer, zwei SOS-Kindergärten, drei SOS-Jugendeinrichtungen, zwei SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen, drei SOS-Sozialzentren und ein SOS-Medizinisches Zentrum.